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Frau Müller-Neureich
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Baronin von Berndorf
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Kellner
Bühne:
Requisiten:
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Kaffee und Kuchen für 2 Personen
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auffällige Zuckerdose mit
Würfelzucker
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eventuell Garderobeständer,
Kaffeehaus-Zeitung usw.
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Serviertablett, Serviette
Kostüme:
Szene 1:
Frau Müller-Neureich und Baronin von
Berndorf sitzen im Kaffeehaus und machen Konversation
über dieses und jenes. Zwischendurch bringt der Kellner
Kaffee und Kuchen. Die Damen richten sich umständlich den
Kaffee her, mit Milch, Zucker, vorab einem Schluck Wasser.
Plötzlich fällt Frau Müller-Neureich etwas ganz
Wichtiges ein.
Müller-Neureich: "Liebste Baronin,
habe ich Ihnen das schon gesagt? Nächsten Monat soll bei
uns eine große Gesellschaft stattfinden. Mein Mann gibt
ein Essen für seine Geschäftspartner und für die
Banken. Einige Stadträte und zwei Journalisten sollen
auch dabei sein. Ich bin schon ganz nervös. Darum habe
ich mir überlegt, dass ich nächste Woche schon eine
kleinere Gesellschaft gebe, damit ich das alles ein
bisschen besser beherrsche."
Baronin: "Ja, das ist tatsächlich
eine gute Idee!"
Müller-Neureich: "Ja, und da habe
ich mir gedacht, dass Sie mit dabei sind, und alles ein
bisschen kontrollieren. Dann können wir nachher
besprechen, was vielleicht anders gemacht werden sollte.
Aber, liebe Baronin, ich werde mich selbstverständlich
vorher genau informieren, damit Sie keinen Grund zu
Beanstandungen finden."
Baronin: "Liebe Frau Müller, da
komme ich natürlich gerne. Und ich bin sicher, dass Sie
das bestens machen. Trotzdem werde ich meine Augen offen
halten."
Müller-Neureich: "Also abgemacht.
Die Gesellschaft ist nächsten Dienstag um 19.00 Uhr bei
uns. Aber jetzt muss ich noch zu meinem Friseur und dann
zum Schneider. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie
beleidigt der Maître ist, wenn ich da zu spät komme. Das
sieht man dann schon von weitem an meiner Frisur.
Schrecklich!"
Beide Damen gehen ab. Der Kellner
verabschiedet sie mit einer Verbeugung und bekommt ein
gutes Trinkgeld.
Szene 2:
Die Damen sitzen wieder im Kaffeehaus.
Gleiche Szene wie vorher. Kaffee und Kuchen wird serviert.
Müller-Neureich: "Nun liebe Baronin,
gestern war ja unsere erste Gesellschaft. Haben Sie auch
genau geschaut, ob etwas nicht in Ordnung war?"
Baronin: "Also zunächst muss ich
Ihnen ein großes Kompliment machen. Es war eine gute
Idee, einen Butler für die Veranstaltung zu engagieren.
Der ganze Abend war ausgesprochen gelungen. Nur eine
Kleinigkeit kann ich Ihnen noch mitteilen. Sie sollten
darauf achten, dass eine Zuckerzange vorhanden ist."
Müller-Neureich: "Ja natürlich, die
Zuckerzange." - Pause - "Sagen Sie, Baronin,
wofür werde ich die Zuckerzange brauchen?"
Baronin: "Liebste Frau Müller,
stellen Sie sich vor: Das Essen ist vorüber. Der Kaffee
wird serviert. Die Herren haben schon etwas getrunken. Sie
müssen zur Toilette, öffnen..., nehmen heraus...,
tun..., geben wieder hinein..., schließen...! Und dann
kommen sie wieder zum Tisch und nehmen mit denselben
Fingern den Zucker aus der Zuckerdose."
Müller-Neureich: "Ah ja, natürlich.
Ich werde gleich eine Zuckerzange besorgen. Aber liebe
Baronin, wollen Sie nicht zu unserem großen Empfang
nächste Woche auch kommen? Ich fühle mich einfach
sicherer, wenn Sie auch dabei sind."
Baronin: "Aber gerne, meine Liebe.
Verbindlichsten Dank für die freundliche Einladung. Dann
sehen wir uns nächsten Freitag."
Die Damen gehen ab. Wieder verabschiedet
sie der Kellner mit einer Verbeugung.
Szene 3:
Neuerliches Treffen im Kaffeehaus. Kaffee
wird serviert.
Müller-Neureich: "Nun liebe Baronin,
hat es Ihnen gestern bei unserer Gesellschaft gefallen?
War alles in Ordnung?"
Baronin: "Aber natürlich, liebe Frau
Müller. Ihr Butler ist wirklich eine Perle. Das war
wieder ein großes Ereignis für unsere Stadt. Nur eine
kleine Kleinigkeit muss ich doch sagen. Sie wissen schon,
man sollte eine Zuckerzange bereithalten."
Müller-Neureich: "Das verstehe ich
jetzt aber nicht. Warum fehlte die Zuckerzange wieder? Ich
habe sie doch eigenhändig auf die Herrentoilette
gehängt".
Vorhang.
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*) Das Mikro-Theater erscheint seit
2010/01. Hier die Archivbeiträge: